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Lehn- und Fremdwörter aus dem Ungarischen

Noch ein Fremdwort oder bereits entlehnt? Wir werfen einen Blick auf Lehn- und Fremdwörter, die ihren Weg aus der ungarischen Sprache in das Deutsche gefunden haben. 

Bei der folgenden kleinen Liste, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, können Sie ja selbst überlegen, was Sie als Fremdwort einordnen würden und was Sie bereits als Lehnwort erachten.

Gulasch: Der Name des Gerichts ist ein ungarisches Lehnwort, das im frühen 19. Jahrhundert durch österreichische Vermittlung aufgenommen wurde. Zugrunde liegen ungarisch gulya „Rinderherde“ und davon abgeleitetes gulyás „Rinderhirt“. Der Ausdruck gulyás hús (hús „Fleisch") wurde verkürzt zu gulyás.

Kandare: Die Kandare, eine „zum Zaumzeug gehörende Gebissstange im Maul des Pferdes“, die gegenüber der einfachen Zäumung auf Trense ein schärferes Zügeln des Pferdes gestattet, wurde von den Ungarn eingeführt. Sie wurde im 16. Jahrhundert aus ungarisch kantár „Zaum, Zügel“, zunächst als Kantare, übernommen.

Kutsche: Das seit dem Ende des 15. Jahrhunderts bezeugte Wort für „Pferdedroschke“ ist aus gleichbedeutend ungarisch kocsi (eigentlich kocsi szekér „Wagen aus dem Ort Kocs“) entlehnt.

Säbel: Die seit dem 15. Jahrhundert bezeugte Bezeichnung der einschneidigen Hiebwaffe ist ‒ wahrscheinlich zur Zeit der Türkenkriege verbreitet ‒ aus ungarisch szablya „Säbel“ entlehnt. Dieses Wort gehört zu ungarisch szabni „schneiden“ und bedeutet demnach eigentlich „Schneide“.

Tollpatsch: Das in der Umgangssprache weitverbreitete Substantiv ist in deutschen Texten seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bezeugt (zuerst in der Form Tolbatz). Es war ursprünglich Neckname für den ungarischen Fußsoldaten und wurde in diesem Sinne aus ungarisch talpas „breitfüßig; breiter Fuß; Infanterist; Bär; Tollpatsch“ (zu ungarisch talp „Sohle, Fuß“) entlehnt.

Da Sie vielleicht die (etwas klischeehafte) Paprika vermisst haben, haben wir noch diese drei Wörter für Sie, die immerhin auf dem Umweg über das Ungarische den Weg ins Deutsche fanden:

Dolmetscher/Dolmetsch: Mittelhochdeutsch tolmetsche stammt ‒ vermittelt durch ungarisch tolmács oder russisch tolmáč ‒ aus osmanisch-türkisch dilmač „Mittler (zwischen zwei Parteien)“.

Paprika: Die Bezeichnung der Gemüsepflanze und des daraus gewonnenen scharfen Gewürzes wurde im 19. Jahrhundert durch ungarische Vermittlung aus serbisch pàprika entlehnt. Dies gehört zu serbisch pàpar „Pfeffer“, das wie deutsch Pfeffer aus gleichbedeutend lateinisch piper stammt.

Schabracke: Der seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Ausdruck für „verzierte Satteldecke; Zierdecke, -behang“ ist über älter ungarisch csábrák (csáprák, csábrág) „Pferde-, Satteldecke“ aus türkisch c̨aprak „Satteldecke“ entlehnt worden.

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